Samen keimen lassen – So werde ich es weiterhin probieren.

Samen keimen lassen – So werde ich es weiterhin probieren.

1920 1080 Laura

Samen keimen lassen

Die Keimung und die Entwicklung eines Keimlings ist ein kritischer Abschnitt im Lebenszyklus einer Pflanze. Während dieser Zeit reagiert die Pflanze sehr stark auf unterschiedliche Umweltreize wie z.B. den Salzgehalt des Bodens, die Temperatur und die Wasserverfügbarkeit. Ich finde es immer noch faszinierend, wie aus einem kleinen Körnchen eine zarte Pflanze entsteht, die dann aus dem  „trockenen“ Boden herausschaut. Samen keimen lassen ist ein wenig wie Zauberei. Allerdings hatte ich bei der Direktaussaat von Samen in den Garten bei einigen Pflanzen häufig das Problem, dass die Samen nicht keimten. Das gilt besonders für Mais, Sellerie, unterschiedliche Kohlsorten und auch Petersilie um nur einige zu nennen.  Deswegen habe ich beschlossen dieses Jahr noch mehr im Vorfeld Samen keimen zu lassen.

Die Keimung von Samen

Mit dem Samen beginnt die Unabhängigkeit einer neuen Generation von Pflanzen. Er enthält den Embryo als neue Pflanzenminiatur, der strukturell und physiologisch für seine Rolle als Verteilungseinheit vorbereitet ist. Die Aufgabe des Samens ist dabei dem Embryo zu helfen die Periode zwischen der Reifung des Samens und der frühen Entwicklung der Pflanze zu überstehen und so das Überleben der Pflanze zu sichern. Außerdem enthält der Samen alle Nährstoffreserven, um den wachsenden Keimling zu unterstützen, bis er sich als selbständiger autotropher Organismus etabliert hat.

Die Keimung beginnt mit der Aufnahme von Wasser des ruhenden Samens und endet mit der Ausdehnung der embryonalen Achse.  Die Aufnahme von Wasser ist dreiphasig. Während Phase I wird das Wasser schnell vom Samen aufgesaugt. In Phase II bleibt der Wassergehalt des Samens konstant. Diese wird auch als Plateau-Phase bezeichnet. Phase III kennzeichnet ein Anstieg der Wasseraufnahme, während sich die Achse des Embryos verlängert und er schließlich durch die Schichten bricht, die ihn umgeben. Damit ist die Keimung abgeschlossen. Als sichtbare Keimung bezeichnet man das Durchdringen des Embryos der äußeren Samenschicht.

Rosenkohlsamen gekeimt

sichtbar gekeimte Rosenkohl-Samen

 

Die Entwicklung des Keimlings ist die letzte Hürde der Reproduktion einer Pflanze. Der Start der Keimlings-Phase ist durch die Vollendung der Keimung gekennzeichnet. Diese Vollendung ist in den meisten Fällen durch das Herausschieben der Wurzel definiert, die den Keimling im Boden verankert. Damit verbunden ist auch das Wachstum des Sprosses, der in die Richtung des Lichts wächst.

Die Samenruhe brechen

Eng verbunden mit der Keimung ist die Samenruhe oder auch Dormanz. Dabei handelt es sich grob gesagt um das Ausbleiben der Keimung unter eigentlich günstigen Umweltbedingungen. Dabei sollte die Dormanz nicht nur als das Ausbleiben der Keimung angesehen werden. Vielmehr ist es eine Eigenschaft eines Samens, welche die Bedingungen für die Keimung festlegt. Sie hat für die Pflanze eine wichtige Bedeutung das Timing der Keimung festzulegen. Sie sichert das Überleben der Pflanze bis die Umweltbedingungen günstig für das Überleben des Keimlings sind und somit auch für das erfolgreiche Heranreifen der Pflanze. Jedoch ist die Samenruhe unter bestimmten Umständen nicht gewollt, wie zum Beispiel in unserem Garten.

Um die Samenruhe zu brechen und somit den Samen zur Keimung anzuregen, sind vor allem die Faktoren Licht, Temperatur, Wasser und auch Sauerstoff von Bedeutung.

Licht

Nicht nur für den späteren Keimling, auch für den Samen selbst sind die Lichtverhältnisse ein wichtiger Umweltreiz. Wenn wir Samen keimen lassen, achten wir darauf, ob es sich um einen  Lichtkeimer oder Dunkelkeimer handeltSamen nehmen über Phytochrome bestimmte Wellenlängen des Lichtes wahr. Dabei reagieren Lichtkeimer auf hellrotes und dunkelrotes Lichtspektrum. Bei Dunkelkeimern führt die Aktivierung des Phytochromsystems dazu, dass sie nicht keimen. Im Internet finden sich eine Vielzahl von Tabellen und Informationen, welche Pflanzen Licht- bzw. Dunkelkeimer sind. Zugegebennerweise dachte ich noch bis vorgestern Sellerie sei ein Dunkelkeimer! Irgendjemand hatte mir das mal erzählt (Glaube ich zumindest). Wenn ich die Samen im Vorfeld keimen ließ, habe ich sie daher immer abgedeckt um sie vor Licht zu schützen. Nun musste ich feststellen, dass ich falsch lag. Sellerie ist ein typischer Lichtkeimer. Gekeimt haben die Samen des Selleries allerdings trotzdem.

Knollensellerie

meine Selleriesamen haben auch im Dunkeln gekeimt

Wasser

Einer der wichtigsten Faktoren, der die Keimung beeinflusst, ist eine ausreichende Feuchtigkeit. Dabei sollte man darauf achten, dass das Substrat ausreichend feucht, aber nicht triefend nass ist. Mit dem Wasser steht auch der Faktor Sauerstoff in Verbindung. Ist das Substrat nämlich zu feucht, kommt auch nicht mehr genug Sauerstoff an den Samen. Das kann dazu führen, dass der Keimling abstirbt.

Temperatur

Einige Samen keimen nur bei einem bestimmten Temperaturspektrum. Liegt die Temperatur darüber oder darunter nimmt die Anzahl der gekeimten Samen signifikant ab. Einige Pflanzen benötigen sogar einen Kältereiz bevor sie keimen.

Meine Erfahrungen

Ich habe gute Erfahrungen gemacht, die Samen zunächst in geschlossenen Schalen auf Zellstoff vorzukeimen. Ich habe das bei meinen Tomaten- und Paprikasamen ausprobiert, weil ich es in einem Buch gelesen habe und mir dieses Vorgehen sinnvoll erschien. Gut finde ich, dass man dabei einen guten Eindruck von der Keimfähigkeit der Samen bekommt. Auch kann man meiner Erfahrung nach,die oben beschriebenen Faktoren sehr gut kontrollieren. „Blindgänger“ werden dadurch schon von vornherein aussortiert.  Gekeimte Samen habe ich dann in das entsprechende Substrat gesetzt. Später habe ich auch andere Samen keimen lassen, wie z.B. Sellerie, Fenchel, Sonnenblumen, Mais, Kohl und sie auf diese Weise vorgekeimt. Anschließend kommen die Pflänzchen in die Erde oder werden direkt in den Garten gepflanzt. Damit habe ich bis jetzt sehr gute Erfahrungen gemacht.

Ich verwende dafür flache durchsichtige Plastikschalen und meinen Biosnacky, der eigentlich für die Herstellung von Pflanzensprossen genutzt wird. Dort hinein lege ich Zellstoff (Taschentücher etc.), welchen ich mit einer Sprühflasche anfeuchte. Darauf platziere ich dann die Samen, die ich dann nochmal kurz vorsichtig mit Wasser besprühe. Anschließend decke ich das ganze mit einem Handtuch oder ähnliches ab. Das hängt natürlich davon ab, ob es sich bei den Pflanzen um Lichtkeimer oder Dunkelkeimer handelt.

Laura

Mich fasziniert das Leben, die Natur und wie alles miteinander verbunden ist. Selbst das unscheinbarste Lebewesen kann dabei großen Einfluss auf das Gefüge haben. Naturnahe Gärten bieten die Möglichkeit diese Zusammenhänge zu entdecken und zu nutzen. Sie sind außerdem Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen. Auf dieser Seite möchte ich mit euch entdecken, wie wir unseren Garten naturnäher Gestalten können und gleichzeitig davon profitieren.

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6 Kommentare
  • Ich finde die Entwicklung von Pflanzen immer wieder interessant. Erstaunlich, wie aus einem solch kleinen Samen eine Pflanze entwächst. Wasser, Sauerstoff, Licht und die richtige Temperatur zaubern aus einem Korn eine richtige Pflanze.
    Super Sache
    LG
    Daniel

    • Ja genau! Und dabei sind sie einerseits so anfällig für unterschiedliche Umwelteinflüsse, besonders als Keimling, andererseits aber doch so anpassungsfähig. Weil ich zu viele Sellerie-Samen vorgekeimt habe, wächst ein Teil der Pflanzen im Moment noch auf einem feuchten Taschentuch. Ich bringe es einfach nicht übers Herz sie einfach so zu entsorgen. Ich hätte nie gedacht, dass die Pflanzen das so lange auf den Taschentuch durchhalten.

  • Samsung_Galaxy 24. Juli 2017 um 18:19

    Guten Tag. Vielen Dank Dies ist ein sehr guter Artikel!.Ich mag Deine Webseite!

    • Vielen Dank! Ich gebe mir jedes Mal Mühe interessante und gut recherchierte Beiträge zu schreiben und meine Erfahrungen einzubringen. Liebe Grüße Laura

  • Liebe Laura,
    Ich habe schon von vielen Ideen gehört und gelesen, aber das Vorkeimen im Sprossenturm hört sich total simpel und überzeugend an! Außerdem haben wir doch fast alle einen daheim 🙂
    Das werde ich definitiv ausprobieren! Danke für diesen tollen Tip!
    Viele Grüße,
    Izabella
    P.S.: Ich werde mir diesen Artikel merken, wenn ich im Februar meinen Beitrag zum Aussäen verfasse!!!!!

    • Hallo Izabella,
      vielen Dank für dein Kommentar. Schön dass ich dich mit meinem Geistesblitz inspirieren konnte 😉 Ich benutze meinen Sprossenturm nur noch für das Vorkeimen von Samen, sonst steht er nur noch rum. Obwohl ich mir immer vornehme mal wieder Sprossen darin zu machen 😀

      Liebste Grüße, Laura

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Laura

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